Eine 70erin erzählt

Wenn man der Jahre 70 hat
e große Feier findet statt.
Eins oder s andere kommt daher
und sagt, wie schwer das Alter wär.

Ich hab dann nachgedacht und überlegt,
und hab gemerkt, wie guts mir geht.
Ich sags ganz ehrlich, ich war baff,
hab gestaunt, was ich noch kann und mach.

Wie gut ich noch hör, riech und seh,
kann noch auf kleine Berg nuff geh.
Ich kann ohne zu übertreibe
noch klar denke, lese und schreibe.

Wäsche, bügle, Koche, backe –
anderen d Dreck wegmache.
Ich kann noch atmen, telefonieren,
meinem Mann noch die Brote schmieren.

Lieb Kaffeeklatsch, kann Süsses essen,
mit Bruttle die ganz Familie stresse.
Und viel, ma darfs net übergeh,
ist im Alter richtig schö.

Die Pubertät ist jetzt vorbei,
ich brauch net in d Schul, hab immer frei,
kei Arbeit schreibe, selle Prozedur,
kei Prüfung mehr, kei Abitur.

Ich such kei Mann mehr, ich nehms locker
und fall trotzdm net vom Hocker.
Wer so alt noch heirat, der muss doch glatt spinne –
es sei, er braucht ebbes zum Schuhbändel binne.

Für mich ist des Alter direkt ein Gewinn
wie gut, dass ich scho 70 bin.
Bin ich früher uf d Karess
ich glaub, dass ich des nie vergess,
da hab ich feine Schühle kauft
und überlegt, wie man drinn lauft.

Sie ware vorne spitz und schmal,
henn net gepasst, s war scheissegal.
O, was sind an meine Haxe
da die Hühneraugen gwachse.

O, was musst ich Schmerz ertrage,
heut brauch ich net mehr zu klage.
Jetzt trag ich Schuh bequem – net schmal
Und wie des aussieht ist, ist egal.

Des Alter ist doch euch en Gwinn,
kein Schmerz obwohl ich scho 70 bin.
Bin ich früher zum Friseur,
da war doch des das größte Malheur.

Hat ma e paar graue Häärle gfunde uf em Kopf,
abhelfe musste da der Farbentopf.
Man hat mich eingefärbt wie ich’s gwellt,
en neuer Kopf für ganz schön Geld.

Schon lang bin ich jedoch so schlau,
ich merk, am besten steht mir grau.
Ich kann mir fast nix Schickeres denke,
und das tut mir das Alter schenke.

Das Alter ist halt ein Gewinn,
wie praktisch, dass ich scho 70 bin.

Wenn unaufhaltsam wachsen Schwaden
in jungen Jahr, an Bauch und Waden,
gilt das als dick in junger Zeit
mit 70 spricht man von Gemütlichkeit.

Das Alter wird da zu em Gwinn,
und mich freut`s, dass ich scho 70 bin.

Vor 20 Jahre, ich kanns nemme gnausage,
da wurden Mini-Röcke getrage,
hast ziehe müsse, bist wo gsesse,
weil der Stoff zu knapp bemesse,
bist gstande, hast dich e bissle gstreckt
war d Hinnere scho nimme bedeckt.

Egal wie da die Knie beschaffe,
da hen die Männer müsse gaffe,
wenn’s kalt war, hast gfrore bis do no,
heut henn se wieder Minis o.

Als ältere Frau hab ich mich gefasst
und trag d Rock so lang, wie mirs passt.
So ist das Alter echt ein Gewinn,
warm ist mir, seit ich 40 bin.

Als ich vor Jahren e mol vorm Spiegel stand
und meine ersten Falten fand,
da hat mich das ganz schön bedrückt,
weils Alter langsam näher rückt.

Ich seh, ich weiß, ich habe Falten,
doch die gehörn nun mal zur Alten.
Jetzt begrüß ich mit nem Schmunzeln
täglich neue kleine Runzeln.

Mit 70 darf ich Falten tragen
im Rock, Gesicht und unterm Kragen.
Dies Alter ist auch ein Gewinn,
wie tröstlich, dass ich 70 bin.

Liebe Leute, ich will euch sage,
tut net jammere und net klage,
habe ich euch, so wie jetzt, im Visier,
dann muss ich scho sage, ihr gefallet mir.

Die meisten hen un em Kopf noch en richtiger Wirschin,
e Haut im Gesicht, so zart wie ein Pfirschin.
Die Fraue noch knusprig, die Männer so zackig,
und keins von euch wirkt irgendwie dappig.

Ihr seid zu vergleiche mit Coknak in Fässer
und werdet wie seller, mit jedem Jahr besser.
So wird das Alter für Euch zu em Gwinn,
wie schön dass Ihr schon 70 sinn.

Das war`s nun gwese, nur ein paar Gedanke
die sich so um’s Alter ranke
Macht euch keine Sorge,
lebet heut und denkt net scho an morge,
bleibet gsund und heiter –
ganz einfach, macht so weiter.

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