Geburtstag einmal anders

Jeder Kulturkreis hat seine besonderen Arten den Geburtstag als persönliches Fest zu feiern. Typisch für Deutschland ist, dass das erwachsene Geburtstagskind einladen muss. Das ist nicht überall so, in anderen Ländern wird man auch noch als Erwachsener eingeladen und so richtig verwöhnt. Als Folge dieses Brauchs kommt in Deutschland fast immer Stress beim Jubilar auf. Und nimmt man nicht an allen anderen Feiern teil, kommt auch ein einseitiges, hohes finanzielles Risiko dazu. Denn der hiesige Brauch lädt natürlich zum Schmarotzen ein.

Fair wäre es, wenn das Geburtstagskind zwar einen Eigenanteil leisten würde, die Hauptkosten des Geburtstagsfestes aber von den Gratulanten getragen werden. Denn dann ist die Gratulation auch mit persönlichem Aufwand verbunden und die Gefahr des Ausnützens (mit den in der Folge dann auftretenden Konflikten) wird geringer.

Es ist mir klar, dass sich die deutsche Geburtstagskultur nicht grundlegend ändern wird, aber ich möchte hier dennoch einige Anregungen zu Alternativen angeben, die fairer sind und auch gute Feste garantieren.

1. Der gemeinsame Theaterbesuch

Das Geburtstagskind sucht frühzeitig ein lustiges Theaterstück aus und reserviert genügend Karten (mit der Auflage, dass man einige Tage vorher Karten wieder zurückgeben kann). Wer sich zum Fest anmeldet bezahlt auch gleich die Karte (mit Überweisung). Vor dem Theaterstück oder in den Pausen trifft man sich zum Sekt. Nachher kann man auch noch zusammensitzen, aber jeder bezahlt seine Rechnung.

2. Die gemeinsame Reise oder der gemeinsame Ausflug

Speziell die Wochenendtickets haben diese Form sehr gefördert. Das Geburtstagskind übernimmt im wesentlichen die Organisation, aber jeder bezahlt seinen Teil.

3. Das Treffen in einem Urlaubsort

Zum Beispiel in Mallorca, es ist von überall gut erreichbar. Aber auch ein Bergdorf kann attraktiv sein. Hier hat das Geburtstagkind nur das Hotel/Gasthof und den Zeitpunkt auszuwählen, den Rest besorgen die Reisebüros.

4. BYO Grillparties

Bring Your Own Parties habe ich in den USA als sehr angenehm empfunden. Man reserviert nur einen Grillplatz, Essen und Trinken bringt jeder selbst mit. Das Geburtstagskind schmückt den Platz und macht ihn nachher wieder sauber.

5. Das gemeinsame Konzert

Beliebt bei Jugendlichen. Man geht gemeinsam in ein Popkonzert (die DTK Konzerte waren dafür einsame Spitze). Jeder zahlt seine Karte selbst, das Geburtstagskind bezahlt eine Runde Getränke.

Ich denke die Grundidee kommt mit den Beispielen rüber. Es gibt sicher noch viele Variationen dazu. Sie alle bringen wieder die Grundidee des Feierns zurück, nämlich dass Freunde, Verwandte und gute Bekannte zusammenkommen, sich gemeinsam erinnern und Kontakte pflegen, ohne dass der Jubilar Angst vor zu großer Rechnung oder zu großem Stress haben muss.

Entkrampft man so die Feiern, dann finden sie erstens öfter statt und es haben auch die weniger Reichen ein Chance, sie zu gestalten. Und das sind doch zwei gute Gründe über Alternativen zu den jetzigen Festen wenigstens nachzudenken.

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