40. Geburtstag des Beamten Karl-Heinz

Ein kurzer Gruß gleich zu Beginn,
lieber Karl-Heinz, hör ganz gut hin.
Weil Du Mitglied des Beamtenstandes
war das ein Grund; und ehrlich – ich fand es
ausnahmsweise erwähnenswert,
dass jemand Deinen Gästen erklärt,
dass Beamte trotz ihrer schlechten Reklame
gut genug für diese schriftliche Stellungnahme
zu Deinem Geburtstag – diesem tollen Fest.
Das heißt, wenn man mich jetzt weiterlesen lässt Okay – ich les weiter – aber Du hast
damit die letzte Chance verpasst,
mich im letzten Moment noch aufzuhalten,
die Zeilen zu lesen, die Dir nur galten.
Ich schrieb auch ganz langsam, damit Du’s verstehst
und nicht gleich frustriert aus dem Saal hinaus gehst.
Drum nimm ja nicht wörtlich, was ich hier geschrieben,
weil die Skatbrüder Dich auch als Beamten lieben.
Denn stell Dir vor – was wär das für’n Malheur,
wärst Du am Ende ein Stuckateur,
so wie der eine von den vier,
Du weißt schon – der da – der Rosenkavalier.
Oder stell Dir mal vor – das wär allerhand,
Du säßt wie der zweite von vier in der Abteilung Versand,
aber es könnte für Dich auch noch schlimmer sein,
Du gucktest den ganzen Tag in den Computer rein,
so wie der dritte von den vieren,
dann würdest Du keine Zeit verlieren
und anderen sagen: „Du musst nichts bereuen,
VERGISS ES endlich und kauf Dir ’nen Neuen."
– Drum trag es mit Fassung, als Optimist,
man ist eben das, was man nun mal ist.
Wir wissen auch alle, Du hast es ja schwer
und wenn wir mal Zeit haben, bedauern wir Dich sehr.
Doch heute musst Du zuerst noch was leiden,
das lässt sich nun leider mal nicht vermeiden
Du ahnst es jetzt sicher schon ganz genau,
ich zieh Dich jetzt erst mal durch den Kakao.

Du ludest ein, wir kamen alle,
denn in diesem, Deinem Falle
ließen wir uns nicht lang bitten,
denn wenn wir stehen hier inmitten
derer, die zahlreich erschienen sind
und suchen das Geburtstagskind,
dann ist das ja schon allerhand,
dass man Dich unter all Deinen Gästen auch fand.

Wir hielten schon Ausschau die ganze Zeit,
nach dem ältesten Beamten weit und breit
und wir haben uns wirklich sehr geschunden,
bis wir Dich hier heute Abend gefunden.
Denn es ist wirklich sehr, sehr schwer
und es belastet die Augen sehr,
einen Beamten zu suchen, der zwar körperlich groß,
aber wie seine Kollegen bewegungslos
hier vor uns auf seinem Stuhl tut verweilen
und sein Blick sagt uns: Nur jaaa nix übereilen…

Das war erst der Anfang – noch nicht so hart,
doch es bleibt Dir heute nicht erspart,
dass man Dich, Karl-Heinz, auch etwas versaut.
– Und dass man nur ja nicht den Dichter verhaut,
denn der schrieb liebevoll an diesen Zeilen
seit 3 Jahren, denn er wollt für Dich: Nur jaaa nix übereilen.

Bis vor kurzem, da ging’s ja mit Dir,
doch wenn wir Dich heute so sehen hier,
da muss man schon sagen: Allerhand,
bist Du schon bereit für den Vor-Ruhestand ?
Beim Essen und Trinken da bist Du normal,
wie jeder andere Gast hier im Saal,
doch bist Du auf Reisen mit Deinen Kumpanen,
(wer damit gemeint ist, wirst Du wohl schon ahnen),
dann wirst Du erstaunlicherweise zum Tier,
verteidigst wie wild das Kurschatten-Revier
mit Schlips und Pullover, der abhanden kam,
aber im Suff, nicht weil ihn Dir jemand nahm.
Da warst Du schnell und wortgewandt
mit den Damen Hand in Hand,
doch ging es dann drum unter Kumpels zu teilen,
dann sagt uns Dein Blick: Nur jaaa nix übereilen.

Du hast erklommen die erste Hürde,
40 Jahre, voller Würde. (haha)
Du hast Dich sichtlich abgestrampelt,
bist 40 Jahr herumgehampelt
und hast den Berg nun fast erklommen
auf dem Du schweißnass angekommen.
Jetzt geht’s bergab im Sauseschritt,
schleppst 40 Jahr auf dem Buckel mit
und merkst vielleicht so dann und wann,
dass man nicht mehr so gut kann. – – – – – –
Bremsen mein ich – Was denkt ihr ???
Ich sagte doch schon eben hier:
Jetzt geht’s bergab mit Ach und Krach.
Da lässt das Bremsen eben nach
auf diesem Abhang, diesem steilen.
Doch sein Blick sagt schon wieder: Nur jaaa nix übereilen…

Nur einmal ist es vorgekommen,
da hat Karl-Heinz sich übernommen.
Die Geschwindigkeit hat ihn aufgegeilt
und er hat sich mächtig übereilt.
Er fuhr mit dem Rad, es ging auch bergab,
denn bergauf machen Beamte ja immer schlapp,
Der Wind fuhr lässig durch sein Haar
und als er dann fast unten war,
da lag auf dem Weg doch einfach ein Ast
und hat er auch sonst immer alles verpasst,
den Stock den traf er, genau in der Mitten,
da ließ er sich nicht mal zweimal bitten.
Seine Fahrt nahm dort nun ein jähes Ende,
er nahm wie gewohnt NICHT beide Hände,
um sich beim Aufprall drauf zu stützen
als es abwärts ging durch Schlamm und Pfützen.
Der Ausgang der Fahrt hat uns alle gestresst,
denn man sieht was rauskommt, wenn man ihn lässt.
So kann ich nun heut schwarz auf weiß Euch belegen,
man braucht einen Stock, damit sich Beamte bewegen.

Ich weiß, ich weiß, das war jetzt makaber,
In seinen Augen seh ich schon das: Aber…
warum müßt ihr immer an Beamte austeilen ?
Und sein Blick verrät noch: Nur jaaa nix übereilen…

Karl-Heinz, Du bist Mitglied einer Zunft,
die von Amts wegen bedeutet Geschick und Vernunft.
Dein Geschick beweist Du uns ja immer,
wenn wir sitzen zusammen in einem Zimmer,
beim Skat am Tisch und reden und lachen
und anstatt Skat zu spielen lieber Unsinn machen.
Ja, ja, Du nennst es noch immer Geschick,
doch wir kennen schon lang Deinen uralten Trick,
wenn Du spielst wieder mal einen „Grand ohne Vier"
mit eisernem Blick, der uns sagt: „Ich verlier…"
dann brauchst Du in Zukunft nicht mehr dran zu denken,
daß wir Dir unser Spiel verschenken,
und daß Du wieder langsam kannst Karten austeilen
und Dein Blick uns sagt: Nur jaaa nix übereilen…

Karl-Heinz kann auch schnell sein, keine Frage,
doch nur am Ende der Arbeitstage.
Seine Dienstzeit endet um vier,
doch um drei ist er meistens schon hier.
Dafür geht er morgens schon in aller Frühe
gegen zehn ins Büro – und das ohne Mühe.
Er muß sich dafür auch gar nicht beeilen,
denn sein Blick sagt uns: Nur jaaa nix übereilen…

Sein Stichtag ist immer der 31. März,
dann lacht es auf – sein Beamtenherz.
An diesem Tag beendet er brav
wie seine Kollegen den Winterschlaf.
Doch dann kommt wieder Hektik auf
in seinem sonst ruhigen Tagesverlauf,
denn abends wird es langsam Zeit
für die Frühjahrsmüdigkeit.
Und wieder endet die Strophe mit folgenden Zeilen:
Sein Blick sagt uns: Nur jaaa nix übereilen…

Ich sagte einmal: „Karl-Heinz, komm mal her,
aber beeile Dich nicht allzu sehr,
ich hab mir 3 Wochen Urlaub genommen,
um zu warten, bis Du hier angekommen."
Als er kam, sah ich etwas, das neu für mich war,
man sieht es ganz selten – nur alle paar Jahr‘.
Beim Kreuzworträtsel würd man es so umschreiben:
„Es wird wohl für immer verborgen uns bleiben,
ein Wort mit 14 Buchstaben, das kaum einer weiß."
Ich sah tatsächlich „Beamtenschweiß"
Ich sammelte ihn und bewahrte ihn auf
und träufelte es auf seine Bäume drauf,
natürlich voll Hoffnung – voll Hoffnung deswegen,
dass sie sich im Sturm nicht mehr so viel bewegen
und ihr Laub nur noch um den Stamm verteilen.
Dann muss Karl-Heinz sich beim Rechen nur jaaa nicht übereilen…

So ein Beamter ist prädestiniert,
dass er sein Herz schnell an Tiere verliert.
So kam auch Karl-Heinz einmal irgendwann
mit seinem neuen Haustier an.
Er führte es ganz liebevoll
und fragte: „Ist das Tier nicht toll ?
Passen wir nicht zusammen wie Sonne und Licht ?
Und ist es nicht des Herrchens Pflicht,
sich auf sein Haustier einzustellen,
auch wenn Schildkröten nicht bellen ?
Ist das nicht ein wunderbares Tier
und passt es nicht ganz toll zu mir ?"
Ich stimmte zu, er war voll Glück
und er wollte auf den Heimweg zurück.
Bei seinem Abmarsch gab es einen Sog,
weil die Schildkröte so an der Leine zog
und ich sagte: „Du kannst gern noch verweilen."
Doch sein Blick sagte mir: Nur jaaa nix übereilen…

Montags ist kein Beamter froh,
jeder weiß es, das ist nun mal so.
Das ganze ist wohl darin begründet,
daß man montags immer so viel Arbeit vorfindet.
Was das wohl sein kann, wollt ihr mich fragen ?
Das kann ich Euch allen auch noch sagen.
Der Montag hält schon immer seit langer Zeit
für jeden Beamten 3 Kalenderblätter bereit.
Dann muß der Beamte viel Kraft uns beweisen
und an einem Tag gleich 3 Blätter abreißen.
Aber mancher Beamte hat sich dazu überwunden,
macht montags noch ein paar Überstunden
und reißt Dienstag bis Donnerstag auch schon ab,
sonst wird dafür die Zeit so knapp,
denn zwischen Urlaub, Krank und Feiertagen,
will man sich ja nicht so plagen
und sich am Ende auch noch beeilen,
wo wir doch wissen: Nur jaaa nix übereilen…

Für Beamte gibt es keinen Sport,
das grenzte fast ja schon an Mord.
Nur Jogging ist ihnen zuzumuten,
denn das endet meistens noch im Guten.
Drum machen Beamte Jogging in Scharen:
100 Meter in 25 Jahren.
Doch das Schlimmste daran: Sie dürfen nicht schwitzen,
weil sie keine Papiertaschentücher besitzen.
Warum ? Das ist bis heute ein Geheimnis geblieben,
Ob es daran liegt, dass jemand TEMPO draufgeschrieben ?
Der Sieger des Joggings wird auch prämiert
und mit all den Kollegen fotografiert.
Das dauert zwar länger, doch wenn es so weit
so nach drei, vier Stunden Belichtungszeit,
dann geht der Sieger gemütlich nach Haus
und das Foto sieht nicht mal verwackelt aus.
Ich komm gleich zum Ende all dieser Zeilen,
doch Ihr wisst ja: Nur jaaa nix übereilen.

Karl-Heinz ist auch, ihr wisst es schon,
Mitglied dieser freiwilligen Organisation,
die mit Löschwasser das ruinieren,
was die Flammen nicht konnten vollführen.
Es macht ihn aber immer wieder froh,
auf der Übung nach §35 der StVO,
das heißt mit Blaulicht und Tatütata,
zu zeigen, dass er auch noch da.
Er ist dort ein echter Senkrechtstarter
als Funkmeldeempängerdurchsagenabwarter
und weil er ja jetzt nicht mehr ganz so jung,
erhält er auch bald eine Beförderung.
Er wird, wie alle im Kreise der Alten
das goldene C-Rohr dann erhalten.
Darauf freut er sich schon und Karola auch,
denn sie ruft ja immer: „Mehr Schlauch, mehr Schlauch "
Auf der Drehleiter hat Karl-Heinz besonders viel Spaß,
da macht er von oben die Leute nass,
doch die halten nichts von dem Schabernack
und wollen ihm geben was auf den Sack.
Und obwohl er versucht, sich noch abzuseilen,
scheitert es an seinem: Nur jaaa nix übereilen…

So lieber Karl-Heinz, das ist es gewesen,
ich lass Dir das ganze auch hier noch zum lesen,
denn ich weiß, es war ganz schön viel
und ich verfolgte damit nur das Ziel,
Dich heute Abend zu überraschen
und ein ganz klein wenig zu ver… Aber
nimm das ganze nicht so schwer,
tu einfach so, als ob es Arbeit wär‘,
dann kommst Du besser damit klar
und verstehst es vielleicht im nächsten Jahr.

Jetzt hab ich Dich -glaub ich- genug versaut
und bevor mir noch jemand den Hintern verhaut,
wünschen wir Dir – und das ist kein Scherz –
viel Bewegung und Doppelherz,
damit Du etwas schneller kannst schleichen,
und Deinen 50. Geburtstag kannst pünktlich erreichen.
Lieber Karl-Heinz – auch wenn’s nicht so scheint,
das ganze war nur ironisch gemeint.
Du weißt, dass wir Dich als Kumpel schätzen,
auch wenn wir schon mal gegen Beamte hetzen.
Wir möchten Dir auch noch danken dafür,
dass wir heut feiern dürfen mit Dir.
Wir werden noch etwas hier verweilen,
denn Dir zu Liebe wollen wir: Nur jaaa nix übereilen…

Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag
von Deinen Skat-Brüdern und ihren Frauen.

Zugabe:

Einmal sagte sein Chef zu ihm: Warum kommst Du erst jetzt zur Arbeit ?
Karl-Heinz antwortete: Weil Sie gestern gesagt haben, ich soll meine Zeitung
zu Hause lesen.

Meistens war sein Chef ja zufrieden mit ihm. Er machte die Termine und wenn
der Chef fragte, was denn diese Woche im Terminkalender steht, dann sagte er:
Montag…, Dienstag…, Mittwoch…

Er muss sehr fromm sein, denn immer wenn sein Chef ihm Arbeit bringt sagt er:
Mein Gott, warum immer ich ???

Als Karola sich einmal ein neues Kleid gekauft hatte, war Karl-Heinz mit dem
Preis nicht ganz einverstanden. Karola rechtfertigte sich: Jeden Tag jammerst
Du, der Euro sei nichts wert – und nun regst Du Dich auf, weil ich mir von dem
wertlosen Zeug ein Kleid gekauft habe

Vor einiger Zeit erzählte Karl-Heinz ganz stolz: Heute habe ich endlich für
meine Frau ein kleines Auto bekommen —
Das nenn‘ ich einen guten Tausch

Karl-Heinz fragte seine Karola einmal: Was machst du eigentlich mit dem ganzen
Haushaltsgeld ? Karola antwortete: Stell dich mal seitlich an den Spiegel…

"Helmut Schreiber"

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