Geburtstagsgeschenk – Mosel Cabinett

Man nimmt eine Flasche Moselwein und bindet eine rote Schleife um den Flaschenhals. (Zum Teil auf Kölsch.)

Nun kriegt man ja an solchen Tagen
Viel Zeug geschenkt und zugetragen
Meistens es et immer wat,
wat man schon haufenweise hat.

So hab ich jedenfalls gedacht.
Denn zu `ner Flasche Moselwein
da sagst du mir bestimmt nicht nein.
Hier vorne auf dem Etikett
Steht „Mosel Riesling Cabinett“,
abgefüllt im Weingut SchmitzBernkassel ` Kues ` Privatbesitz.

Den habe ich mal angenommen
Von irgendwem geschenkt bekommen.
Doch kurz nach der Begebenheit
Geriet ich in Verlegenheit,

Et war em Sommer, engs Augus
Zum Namenstag beim Pötze Fuss.

Geschäfte zu am Wochenend,
ich hat nit mal e klein Präsent.
Un deshalb ging der Rebensaft
schön eingepack auf Wanderschaft.
Doch steht der Fuss, un och seng Frau
vielmehr auf Kölsch un op Schabau.
Acht Wochen stand der edle Trank
beim Pötze Fuss im Küchenschrank.

Da fiel ihm ein, der Nubbels Hein,
dat es ene Freund von Moselwein.
Den besuch ich morgen mal
im St. Johannis- Hospital.
Dann nehm ich dem dat Fläsch
je mit,der freut sich, un ich bin et quitt.
Dä Hein op Zimmer 103
war nit besonders gut dobei.
Hat lächelnd den Erhalt quittiert
un sich dann Nachts verdünnisiert.

Er kam nicht mehr in den Genuss,
von dem Präsent vom Pötze Fuss.
Dann hat man ihn auf einer Bahre
im Rückwärtsgang erausgefahre.
Un einsam stand die „ Cabinett
„noch ungeöffnet hinterm Bett.

Ne Schwester hat noch in der Nacht
die Flasch in Sicherheit gebracht.
Kurz drauf war in dem Hospital
et Weihnachtsfest für`s Personal.

Da stand mit Tannengrün verziert,
mit Nr. 80 dekoriert,
dem Hein sing Flasch, die war noch da
inmitten einer Tombola.
Dä Assistenzarzt Dr. Rasch
Mit Nr 80 kräch die Flasch`, 

ging still vergnügt damit nach Haus,
packt se am Heiligabend aus
hat zwei-, dreimal daran genippt,
un dann de Rest zurückgekippt.

Dat Manko, wat dabei entwischen
mit Zuckerwasser ausgeglichen,
un so dem Weingesetz getrotzt,
den Sauerampfer aufgemotzt.
Nachdem die Flasche neu verkorkt,
wurde sie sachgemäss entsorgt.
Denn diesmal ging die Flasch auf Tour,
Neujährchen für die Müllabfuhr.

Dann wurde sie ` ich muss gestehen `
ne ganze Zeit lang nicht gesehen.
Und tauchte erst drei Jahre drauf
beim Flohmarkt in der Altstadt auf.
Da stand se wahrhaft ganz kommod,
als Super-Sonderangebot.

Ich hab se an dem roten Band,
und an dem Etikett erkannt.
Da dachte ich gleich so ganz spontan,
die 2 Euro, die legst du an.
Dann hast du bei der nächsten Fete,
e schön Präsent für wenig Knete.

Un nun mein Lieber, sei so nett,
nimm diesen „ Mosel Cabinett".
Wenn Du ihn trinkst, tu an mich denken,
Du kannst ihn aber auch verschenken.

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