Liebe _____, lieber _____,Ihr feiert Silberhochzeit heut‘
Drum stehen wir als Freunde hier und heut.
Habt keine Angst, wir wollen nicht singen,
besser nicht, dafür wollen wir Euch etwas bringen.
Die Rechnung für dieses Fest, das ist richtig viel Geld,
aber das wisst Ihr selber, Ihr lebt ja in dieser Welt.
Damit Ihr den Wirt nicht zu sehr kränkt,
helfen wir Euch mit fünfzig Cent.
In der heutigen Zeit, mit Euro und starker Inflation,
sind fünfzig Cent eigentlich der blanke Hohn.
Eure Feier ist natürlich viel mehr wert,
darum werdet Ihr von uns mit einem Euro beschert.
Die Freunde können, da braucht keiner abzuwinken,
alle gut essen und noch viel besser trinken.
Niemand kann das Geld von den Bäumen pflücken,
darum werden wir für Euch noch einen Fünf-Euro-Schein zücken.
Ja, liebes Silberpaar, das ist nicht erfunden,
Ihr habt uns eingeladen für viele Stunden.
Nun war die Frage, was schenken: Handtücher, Tischdecken oder Wein?
Nein, wir geben Euch lieber einen Zehn-Euro-Schein
Ihr braucht für heute zum Anziehen teure Sachen,
das wird Euch hoffentlich keine Kopfschmerzen machen.
Und außerdem haben wir ja jetzt den Teuro
Und helfen Euch noch einmal mit 20 Euro.
Ihr merkt es schon, wir machen uns nicht viel aus Geld,
hoffen aber, Ihr habt einen Schnaps für uns bestellt.
Jetzt reicht es uns auch, wir geben nun Ruh‘
Und legen zum Schluss einen 50 Euro-Schein dazu.
Aber, stopp, lasst uns mal eine Pause machen,
was sollen die Beiden mit den teuren Sachen?
Auch kleine Dinge können eine Freude sein,
drum nehmen wir zurück den 50 Euro-Schein.
Ihr feiert hier in Bonnewitz, fast am Ende der Welt,
das kostet uns, um hierher zu kommen, eine Menge Geld.
Es wird auch teuer, wieder nach Hause zu kommen,
drum rasch die 20 Euro zurückgenommen.
Um die Feier nicht umsonst mitzuerleben,
haben andere auch etwas gegeben.
Drum schnell den Zehner wieder heraus,
den verbraten wir lieber selber zu Haus‘.
Bevor uns die Wirklichkeit überrollt,
Der _____ hat ja die Feier selber gewollt.
Er musst sie bezahlen, nicht aber wir,
Zurück mit den 5 Euro, dafür kaufen wir uns lieber ein Bier.
Worum es hier geht, habt Ihr schon gesehen,
wir lassen Euch ganz schön im Regen stehen.
Aber Ihr sollt kein trauriges Gesicht hier machen,
weg ist der Euro, lass uns gemeinsam lachen.
Liebes Brautpaar, jetzt ist es wohl genug,
es ist sowieso alles nur Lug und Trug.
Wir nehmen die fünfzig Cent, den traurigen Rest,
und bedanken uns hiermit für das schöne Fest.
Doch, liebe _____, lieber _____, Ihr müsst nicht verzagen,
dieses kleine Geschenk, das sollt Ihr haben
"Christian Peisker"