Himmlischer Vater, schau herab auf Deine Demütigen und Dir gehorsam
dienenden Touristen, die verurteilt sind, diese Erde zu bereisen, Fotos zu
schießen, Postkarten zu schreiben und Souvenirs zu kaufen im Schweiße ihres Angesichts.
Wir flehen zu Dir, oh Herr, darüber zu wachen, dass unser Flugzeug/Schiff nicht entführt wird und unser Gepäck nicht verloren geht. Schütze uns vor mürrischen Taxifahrern, zu geschäftstüchtigen
Gepäckträgern, und unqualifizierten deutschsprechenden Führern. Gib uns heute Deine göttliche Hilfe in der Auswahl unseres Hotels, dass wir unsere Vorbestellung vorfinden mögen, unsere Zimmer hergerichtet sind und fließendWasser haben, falls das überhaupt möglich ist. Wir beten, dass die Telefone funktionieren und das Fräulein von der Auskunft unsere Sprache spricht, dass keine Post von unseren Kindern auf uns wartet, die uns zum Abbruch unserer Reise bewegen könnte.
Führe uns, oh Herr, zu guten und preisgünstigen Restaurants, wo das Essen ausgezeichnet, die Bedienung freundlich und der Wein im Preis inbegriffen ist.
Verleihe uns die Kraft, alle Museen, Kathedralen, Schlösser und Burgen zu besichtigen, die im Reiseführer als Pflicht aufgeführt sind und sollten wir vielleicht ein historisches Denkmal überspringen, um ein Mittagschläfchen zu halten, habe Gnade mit uns, denn unser Fleisch ist schwach.
Nur für Ehemänner:
Lieber Gott, bewahre unsere Frauen vor Einkaufsbummeln und schütze sie vor Gelegenheitskäufen, die sie nicht brauchen und sich nicht leisten können. Führe sie nicht in Versuchung, denn sie wissen nicht was sie tun.
Nur für Ehefrauen:
Allmächtiger Gott, sei mit unseren Männern, damit sie nicht fremden Frauen nachsehen und sie mit uns vergleichen. Bewahre sie davor, sich in Café´s und Restaurants lächerlich zu machen und wir bitten Dich, vergib ihnen nicht die Seitensprünge, denn sie wissen genau was sie tun.
Für alle:
Und wenn die Reise vorüber ist und wir zu unseren Lieben zurückkehren,
gewähre uns Deine Hilfe, jemanden zu finden, der unsere Filme und Fotos betrachtet und unsere Erlebnisse anhört, sodass unsere Leben als Touristen nicht umsonst gewesen sein mögen.
"S. Müller"