Der Fuchs im See

Es ging eines abends das Fräulein Sybille,
´ne Jungfrau mit 40 und mit Leibesfülle;
doch immer noch hoffend : "’nen Mann krieg´ ich bald"
spazieren allein durch den Sommerwald.

Es war eine herrliche Sommernacht
Die Nachtigall war am Waldrand erwacht,
und sie sang Ihre liebliche Weise
die Grillen die zirpten dazu leise.
Die Glühwürmchen mit lustigem Tanz
wetteiferten mit dem Sternenglanz.
In einem Weiher mitten im Hain
brach silbrig sich der Vollmondenschein.

Und in dieser lauschigen Nachtidylle
Spazierte allein das Fräulein Sybille.
Sie seufzte und dachte wie oftmals dann:
"Ach, wäre das schön, hätt` ich endlich `nen Mann"

Zum Seerand lenkte Sie Ihre Schritte.
Auf einmal, da sah sie in dessen Mitte
da paddelt im fahlen Mondesschimmer
ein Fuchs. Doch es kommt noch viel schlimmer.
Denn dieser fing auch noch an zu sprechen
Sybille` wollt vor Schreck fast das Herz zerbrechen,
denn das war ihr unheimlich und sie wollt` von dannen,
doch die Worte des Füchsleins taten sie bannen.

"Halt" rief der Fuchs "Lauf nicht davon.
Ich bin ein verwunschener Königssohn.
Ein böser Zauber hat zum Fuchs mich gemacht,
weil ich einst einen Zauberer ausgelacht."

Und weiter hat der Fuchs dann gesprochen:
"Der Zauber ist erst dann gebrochen,
wenn bei Vollmond ´ne Jungfrau mich zieht aus dem See.
Erst dann ich verwandle mich wieder re
Also hilf mir, du Jungfrau, keusch und rein.
Es soll auch bestimmt dein Schaden nicht sein."

Nach einigem Zögern dachte sie dann:
" Na, vielleicht krieg ich so den ersehnten Mann."
Da faßte sie Mut, die Sybille, die Gute,
und packte energisch den Fuchs bei der Rute,
und zog ihn ans Land. Hokus pokus und schon
stand vor Ihr, zwar nackt, der Königssohn.
Er war schön wie Adonis mit toller Figur.
"Den muß ich mir Halten" dachte sie nur.

Mit samtiger Stimme sprach der Prinz dann zu ihr:
"Du hast mich gerettet; ich dank dir dafür."
"Ach, das tat ich doch gern" sagt Sybille verlegen.
Doch dann spricht sie weiter kokett und verwegen:
"Kann ich für dich noch etwas tun? Sag es mir blos"
"Ja" sprach der Jüngling, "Laß mich bitte los"

"Hans Peter Weber"

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