Lametta – schwäbisch

Em Advent, so kurz vor Weihnachta,
Do goht`s hektisch zua.
Von morgats bis obands gar koi Rua.
S´wird g`hetzt, a`probiert, kauft, g´messa,
Hot ma au neamd vergessa.

So war`s vor a paar Jahr am heilig Obad,
Des dann no a Sonndig war,
En d`Kuche hockat mir mit d`Kenderschar,
Sag i zum Ma: "Dua de net drücka,
du muasch heit no d`Chrischbaum schmücka"

Da Widerred meistens nix nitzt,
Hot d`r kurz drauf au scho g`schwitzt.
D`Baum g`stutzt, Löch`r bohrt und g`sägt
Und en de Ständer eingelegt.
Dann kommat Kugla, Kerzea, Stera
Und Krippefigura mit Laterna
Und zum Schluss – ja Himmelwetta –
Nirgends fend der des Lametta

Mir wird ganz hoiß
Und stottrig sag i: "Ja, i woiß,
Zletzt Johr war`s arg verschlissa,
Drum hau is doz`mal weggeschmissa.
Und in dem Chaos von de letzte Tag
Bei mein`r Arbet, Müh ond Plag
Hau i s vergessa hei`r.
I wer mer ois vom Nochb`r leiha"

D´Nachb`r lenks, rechts, henda denna
Hend mir au kois leia kenna.
Mir guckat uns a verdrossa,
De Läda send ja au scho gsch`lossa.

So hau i zua de Kender g`seit:
"Des Johr gibt’s kois zur Weihnachtszeit"
Dia Jonge hend dann gheilt und plärrat,
Bis d`r Papa hot erklärat:
"Herat auf mit dem Gezetta,
Ihr kriegat an Baum mit viel Lametta"

I konnt es zwar no net begreifa,
Wo nimmt der her die Silberstreifa.
Er got en d`Kuche, sucht a Messer
Und sieht die Dos Hengstaberg Mildessa.

So denkt er et lang noch,
Do liegt dia Lösung eingebettet,
Das Weihnachtsfescht, es isch gerettet.

Schnell ham`r dean Deck`l aufgedreht,
Des Kraut plattdruckt, so guat es geht,
Zum Trockna oinzeln aufgehengt,
Dann no g`föhnt, aber et v`rbrennt.

Dia trockne Stroifa – recht verblicha –
Mit Silberbronze angestricha
Auf boide Seita – "Silberkleid" –
O freue dich, du Chrischtenheit.

De Chrischbaum war oimalig schea,
Wia selta ma hat oin g`sea.
Zwar roch’s a bissle süßsauer bei dera Bescherung,
G`schmacklich gab`s a Überquerung,
Weil er mit Benzin g`wescha hot dia Hend,
Mit Nitro abgschruppat die Wend.

D´zu no mei Räucherkerz und Myrrhe,
Der Duft d’Familie leicht verwirrte.
Und jeder denkt sich still verwondert:
"Da riachts nach technischem Jahrhondert."

A Woch danach i hock im Sessel,
D`Bauch no voll mit Weihnachtsessa,
Wieder a Sonnig und Sylvester.

Sag i zom Ma: "Du woisch Bescheid,
S`kommat heit zur Obadszeit
Schulzes, Lehmanns ond d`Meier
Zua unserer Silvesterfeier.
S`gibt a Essa wia bei de Fürsta,
Nämlich Sauerkraut mit Würstla."

I schrei auf, entsetzt hau i g`schaut,
Am Chrischbaum hengt des Sauerkraut
Hau vergessa nui`s zom b´sorga,
No muss es halt beim Nochb`r borga.

D´Nachb`r lenks, rechts, henda denna
hot mir au kois leia kenna.
Mir gugat uns a verdrossa,
d`Läda send ja au scho g`schlossa

Wieder war`s mei Ma, der uns gerettat
Nehmt ra vom Baum des ganz Lametta,
Mit Terpentin und viel Bedacht
Hot er des Silber abgekratzt.

Des Kraut no gründlich duregwässert,
Mit a bissle Essig no verbessert.
D`zua no Nelka, Pfeffer, Salz
Und an große Leffel Gänseschmalz.

Warm g´macht mit ra großa Hitze,
des Kraut, des funkelte und blitzte
Wo i des Kraut dann später hau serviert,
Isch dann no folgendes passiert:

Die Rosa, die musst niesa
Aus ihre Nes, da sah ma spriesa
Tausend kloine Silberstera
D`Meier seit: "So hau i se gera"

Anna secht zu ihrem Franz:
"Dei Goldzah hot heit Silberglanz"

Unser Bua, der musste mal.
Er schreit: "Mama, i hau heit en Silberstrahl"

So gab’s nach dem besondra Gericht
No mehrere so gladde G`schicht.

Wo se dann hoimganga send, die Gäste,
Hend se gmoint zu mir:
"S`hot uns gut g`falla hier bei dir.
Doch dei Stuba wär viel netta,
Hättesch am Chrischbaum k’hett Lametta"

"Gaida Sonja"

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