Weihnachten: Ein Fest für alle?

Einige LeserInnen vermissen auf meiner Weihnachtsseite die besinnlichen Töne. Zuwenig von Tannenwald, Heilige Familie, Kinderaugen und Friede auf Erden finden sie bei mir. Und zuviel von Sarkasmus, Ironie und auch derbem Spaß. Diese Kritik ist sicher berechtigt und sie hat mich angeregt diesen kleinen Beitrag – vielleicht zu meiner Rechtfertigung – zu schreiben. Ich denke, dass die Aspekte, die bei mir vermisst werden, genügend andere Anbieter haben. Christliche Kirchen, die die Geburt ihres Religionsgründers in den Mittelpunkt stellen und damit auf volle Kirchen hoffen, viele prominente Künstler, von Schriftstellern zu den Sängern, die mit dem Weihnachtsthema gute, kommerzielle Erfahrung gemacht haben, Wohlfahrtsorganisationen, die zu dieser Zeit mit ihren Bettelbriefen aktiv werden und an unser Herz und damit an unsere Brieftasche appellieren, der Handel, der in wenigen Wochen sein Spitzengeschäft machen muss, sie alle vermitteln genügend gesellschaftlichen Druck genug in Richtung Besinnlichkeit, Familienzwang und Harmonie.

Aber dies ist nur eine Seite von Weihnachten. Für viele Menschen ist das Lebens zu dieser Jahreszeit viel weniger harmonisch. Für große Teile der Gesellschaft ist die Zeit um Weihnachten und Silvester sogar eine richtige Schreckenszeit. Familienprobleme, Scheidungsterror, Kindentzug, fehlende Angebote für Alleinstehende und Nichtchristen (z.B. Muslime) verursachen für viele Menschen so große Probleme, dass sie sich sogar in den Selbstmord getrieben fühlen. Und manche Berufstätige – zum Beispiel im Buchhandel – gehen zu dieser Zeit buchstäblich auf dem Zahnfleisch. Das Jahresende ist auch eine beliebte Zeit für Mobbing und manche Weihnachtsfeier hat schon viele Ehe- und Familienprobleme erst offensichtlich gemacht.

Ich weiß, wovon ich rede, weil mich viel Post dazu erreicht. Und auch weil ich selbst schon Opfer von Menschen wurden, die mich mit dem Weihnachtsdruck gequält haben. Deshalb habe ich einen anderen Weg gewählt, mit dem Thema Weihnachten umzugehen.

Es ist vor allem das Lachen, das bei mir auch zu Weihnachten im Mittelpunkt steht. Warum sollte nicht auch etwas mehr Spaß und Freude in die Weihnachtsfeiern gebracht werden? Zum Glück habe ich viele Mitstreiter dafür gefunden. Herzlichen Dank, eure Beitrage kommen in dankbare Hände.

Aber ich will auch daran erinnern, dass es Alternativen zu den üblichen Heiligen Abenden und Silvester-Feiern gibt. Man kann z.B. in ein südliches Land verreisen, da geht man am 24.12. gut essen, es haben fast alle Restaurants geöffnet und in vielen gibt es ein Unterhaltungsprogramm. Oder man surft als Single einmal gemütlich durchs Netz. Mit einer Flasche Rotwein haben schon viele Menschen z.B. beim Lesen meiner Seiten Tränen gelacht, wie sie mir dann geschrieben haben.

Den Einkaufszwang kann man entschärfen, indem man mit allen Erwachsenen einen ‚Nicht-Geschenk-Pakt‘ schließt. Das fällt zwar am Anfang schwer, aber es hat sich zumindest in meiner Familie schließlich doch durchgesetzt. Ausnahmen sind bei uns lediglich gemeinsame Essen und Selbstgemachtes.

Ein weiterer Druck fällt weg, wenn man keine Weihnachtskarten mehr schickt, sondern nur Glückwünsche zum Jahreswechsel. Ich verbinde den dann auch mit einem Jahresrückblick, der hat immer interessierte Leser.

Wer unbedingt eine Gruppe zum Feiern braucht, dem empfehle ich dann für ein Spielprogramm zu sorgen. Immer noch ungeschlagen sind Mensch-Ärgere-Dich-Nicht oder ACTIVITY. Oder wer es etwas passiver haben möchte, kann einen BEAN-Abend veranstalten. Die Mr.Bean Videos sind überall zu haben und für die meisten Menschen auch lustig.

Ich hoffe mit meinen Worten dazu beizutragen, dass für die Menschen, die nicht ins übliche Heile-Welt Schema passen oder passen wollen, diese Tage um den Jahreswechsel etwas angenehmer verbringen werden.

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