Der Weihnachtsmann hat eingeschirrt.
Das Eis ist klar, die Kälte klirrt.
Das Lichterfest steht kurz bevor.
Von Ferne klingt der Engelchor.
Den Schlitten voll, wie all die Jahre,
Mit allerfeinster Handelsware.
Motiviert bis in den Bart
Beginnt er seine Erdenfahrt.
Mütz‘ und Mantel abgeschüttelt.
Etwas steif und durchgerüttelt
Landet er im Kerzenschein
Bei Brüderchen und Schwesterlein.
Von nun an wird es kompliziert
Der Weihnachtsmann wirkt leicht verwirrt.
Was soll er denn den Kleinen schenken ?
Ohne sie vielleicht zu kränken.
Es ist noch nicht so lange her,
Da war das Schenken gar nicht schwer.
Gesellschaftsspiele waren in.
Beim Lego-Haus war Baubeginn.
Mit einer Kleinigkeit zum Naschen
Ließ sich jeder überraschen.
Söhnchen spielte Großwildjagd
Und Puppen waren noch gefragt.
Die Kleinen konnten Stunden malen.
Der Weihnachtsbaum ließ Herzen strahlen
Die Eisenbahn aus echtem Holz.
Ach wie waren Kinder stolz.
Doch jetzt, mein liebes Jesuskind,
Weht ein völlig neuer Wind.
Keiner spielt noch Karusell.
Völlig out – nicht aktuell.
Vom Christbaum bis zur Wohnungsdiele
Häufen sich Computerspiele
Und mittendrin mit Stock und Hut
steht Harry Potter frohgemut.
Der Wunsch nach einem CD-Brenner
Ist beim Bub der große Renner.
So geseh’n ist Pappis Bester
Ganz genau wie seine Schwester.
Steht bei ihr doch auf dem Zettel
Popmusik und Heavy Metal.
Knecht Ruprecht hat es gleich gesagt:
Oh Tannenbaum" ist nicht gefragt.
Bestellt wird heut‘ im Internet
Vom Engel bis zum Himmelbett.
Dem Weihnachtsmann wird langsam klar:
Es ist nicht so – wie jedes Jahr.
Kinder, die schon alles haben,
Kann man nicht mit Keksen laben.
So kommt es, dass der Weihnachtsmann
die Plätzchen selber essen kann.
Ernüchtert tritt der gute Mann
Die Reise z’rück zum Himmel an.
Konsterniert und leicht betrübt
Wird noch mal ein Jahr geübt.
Laptops müssen in’s Gepäck.
Und weniger Adventsgebäck.
Rentiere sind Larifari
Nächst‘ Jahr kommt er mit Ferrari.
"Gerhard P.Steil"