Der Fahrraddiebstahl

Dem Mühlenbauer Heinrich Born

ist das Fahrrad gestohlen wor´n.

Und der grübelt hin und her,

wer der Dieb gewesen wär

Plötzlich kam ihm´s in den Sinn –

schnell rennt er zum Pfarrer hin.

Herr Pfarrer, mir ward mein Rad gestohlen,

der Teufel soll den Lümmel holen,

es war noch kein bisschen verrostet,

und hat 200 Euro gekostet

Ich hab den Weg zu Ihnen genommen,

weil mir ist ein Gedanke gekommen.

Zur Predigt könnten Sie mal wählen,

das siebte Gebot: du sollst nicht stehlen

Sie predigen doch immer so wundervoll, der Dieb könnte unter den Andächtigen sein.

Er geht bestimmt in sich hinein,

er bereut ´s vielleicht, und zu meinem Glück

bringt er mein Rad zurück.

Der Pfarrer sagt: " Mir ist es recht, der Gedanke ist nicht schlecht.

Ach ja, die Welt steckt voller Sünden,

ich werde die zehn Gebote verkünden"

Und am Sonntag hat er eine Rede geschwungen,

dass allen haben die Ohren geklungen.

Montag´s hat er einen Gang unternommen,

da sieht er einen Radler entgegenkommen.

Weit reißt der Pfarrer seine Augen auf:

Der Mühlenbauer hockt auf dem Fahrrad drauf.

"Ja, Mühlenbauer, ich muss schon sagen,

meine Rede hat schnell Früchte getragen

Gott freut sich über den reuigen Dieb.

Er hat bestimmt in dunkler Nacht das Rad voller Reue zurück gebracht?"

"Ach nee, Herr Pfarrer, so ist´s nicht gewesen,

als sie am Sonntag den Text verlesen:

Du sollst nicht begehren deines nächstes Weib,

fuhr´s siedenheiss mir durch den Leib.

Ich musst mich an den Kopf kurz fassen,

nun wusst ich, wo ich´s Rad hab stehen lassen."

"Horst Reiner"

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