Der Albtraum – Bayrisch

Oh mei, des is a Freid,
endlich is‘ soweit:
’s Wei, da Hund unds Kind und i
fahr ma heit auf Rimini.

"Hamma wirklich ois dabei?"
frog i no besorgt mei Wei.
Vom Klopapier an groß’n Postn,
weil, wenn des fehlt, konns Nerven kostn.

Slipeinlagen, Tempotaschntüacha,
und a Spray für d’Muckenviecha,
achtzehn Lutscher für de Kloa
und für’n Hund a schweiners Boa.

An Playboy no zum Zeitvertreib,
a Alditaschn, falls i speib,
da Kloan ihran Bär fürs Bett,
gut i glaab, mir han komplett

Ab geht’s in de weite Welt
Mit Ausweis, Impfpass und mit Geld.
Nach acht Kilometer fangts o zum nieseln
Und de Kloa sagt: I muaß biesln"

Glaabst, i wer no ganz verzagt,
dahoam hammas extra gfrogt:
" Muaßt no biesln, muaßt a-a?"
Wos hot’s gsogt? Natürlich "naa".

Aba des helft ois nix,
trotz Jammerei und trotz "zefix"
muaß i kurz an Parkplatz fohrn,
dass der Quälgeist biesln konn.

Ois geht amoi vorbei,
aa de blöde Bieslerei
und ziemlich flott geht`s jeatz dahi
vo Furth im Woid nach Rimini

An der Grenz nach Österreich,
sogt mei Wei: "Des schaugt dir gleich"
Weil i find mein Ausweis net,
a jeds Jahr is des as gleiche Gfredd.

Hoit Jeatz foits ma wieder ei
Zwischen Bier und Haferbrei
Liegt a in da Kühlbox drin,
dass i eahm im Ernstfall leichter fin‘.

Kaum zwanzg Minutn hob i braucht,
da Zöllner hat vor Wuat scho graucht,
do hob ihn in da Kühlbox gfunna,
da Brei is übers Passbuidl grunna.

So Leit, so weit, so guad
Weda geht’s mit frischn Muat.
boid liegt hinter uns da Brenner,
bergab geht’s zu de Italiener.

Owei, is des auf amoi a Hitz,
de Kloa plärrt: "I mog jeatz Pommfritz"
Mir rinnts Wasser übers Hirn,
manchmoi kunnt i’s massakrieren

Ein Verkehr, i koos kaam sogn,
und wia de Italiener fohrn
I kenn mi ned aus, weil i bin fremd,
mi wunderts, dass do no oi lebnd.

I denk mir, wia i a so fahr:
"Wos is denn do in meine Haar?
Fass des am Hinterkopf a so zwickt?"
De Kloa hot mir an Lutscha einebickt.

Mit Lutscher, Kind und Hund und Wei,
steh ma in da Früah um hoibe drei,
vor Durst und Hunger hoibert hi
am Hoteleingang in Rimini.

"Fristick, gibt es, o Seniore,
erst um sieben per favore.
Sie missen warten bis nechste Doch
Und ich viel Rheuma, Gepäck nix können tragen hoch"

Ja mi host ghaut, aa so is recht,
s’Kind schreit und am Hund is schlecht
uns i muaß de Koffer selber trogn,
do kost di wirklich bloß no frogn.

Schlecht gschlaffa hamma olle vier,
i mit vier Hoibe warma Dosenbier,
d’Frau mit Kopfweh und mit fünf Schlaftabletten
und am Pfund Omassn in de Bettn.

Am naxtn Dog war d’Nacht vorbei,
außa vom Bett um sieme glei
und ohne Waschn, ziemlich schnell
ins Frühstückszimmer vom Hotel.

Jeatz a Wurscht, a Brod und an Kaffä,
i schrei": Herr Ober Hä, Mo, hä
Uns daat hungern, wia schaugts aus?
Wos host zum bietn in dein Haus?"

"Oh, Senior, is peinlich mir,
wir haben nix zu essen hier
Streiken Metzger, Bäcker, Kaufmann auch,
gibt nur Kamillentee und Knobelauch."

Guada Mo, was soi des Gfrass?
Mei Liaba, do kenn i frei koan Gspass
Des is wirklich allerhand,
jeatz geh‘ ma aus Protest an Strand"

Mia broat ma unsre Deckn hi
Und am Strand von Rimini
Lieg i zwischn Hund und Wei
In da Hitz und schlof glei ei.

Wia ri wieda munter wer,
schaug i und dann denk i mir,
irgendwia stimmt do wos ned,
wia ri lieg gmiatlich in meim Bett.

Ja Gottseidank i bin dahoam
Und mir werd’s ums Herz ganz warm,
ganz erleichtert wird mir klar,
dass alles bloß a Albtraum war.

Mei Wei sogt: "Steh endlich auf, jeatz geht’s dahi,
heit fahr ma furt auf Rimini"

"Wilhelm Dinauer"

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