Sechzig sein

Es lichtet auf dem Haupte das Geflecht sich,
so mancher Zahn erweist nicht mehr als echt sich,
und auch das Augenlicht allmählich schwächt sich:
Sechzig – sechzig …

Auch wenn man sieht im Teich als toller Hecht sich,
die Zeit ist um, wo straflos man bezecht sich,
ja mancher Überschwang sehr rasch nun rächt sich:
Sechzig – sechzig …

Man fühlt behämmert wie der Baum vom Specht sich,
im Kopfe findet man nicht mehr zurecht sich,
wenn man mal nichts vergisst, dann freut man echt sich:
Sechzig – sechzig …

Und doch: Beurteilt man einmal gerecht sich,
so findet wirklich man nicht gar so schlecht sich,
und tadelt einer, so sagt man "Der erfrecht sich,
er werde selbst doch erst mal
Sechzig – sechzig …

Man ist geduckt, geschockt, verwirrt,
man merkt, dass man schon sechzig wird.
Man schaut die anderen an – mit List,
stellt fest, dass man erst sechzig ist (Schluss)

"Alexander Gutsche, www.netzoptiker.de"

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