Anne wird 50.

Anne hatte einen Traum:
Sie sah sich liegend unterm Baum,
doch halt, kein Baum, es war’ne Palme
und in dem Glas mit langem Halme
Sangria war, mit Eis bedeckt,
oh je, wie hat der gut geschmeckt.
Vom leckren Weine ganz berauscht
hat sie der Musik zugelauscht.
Im Ballermann; Flamenco, Samba
Latino Lover oh Karamba.
So lässt sich’s feiern dacht sie sich;
Im kalten Deutschland: „Ohne mich“
„ Mein fuffzger g’hört nur mir allein.
So dacht sie sich’s: -Kameradenschwein-
Doch der Traum der wurde schlecht.
Sie dachte erst, sie sieht nicht recht.
An der Bar ne Weibertruppe
Oh mein Gott: die Frauengruppe
Das wird teuer, Mann oh Mann
Ob ich mir das wohl leisten kann?
Die Weibsleut soffen Eimerweise,
den teuren Saft zur teuren Reise.
Zu Haus in Deutschland angekommen
Der Bankmann sie zur Seit genommen.
„ Du bist verschuldet, mehr und mehr
Dein Haus und Auto gib mir her“

RRRing RRRing: der Wecker -Gott sei dank-,
das Geld, verschlossen, auf der Bank.
Wie bin ich froh, es war ein Traum.
Verzicht jetzt auf den Palmenbaum,
werf’s Geld nicht so zum Fenster raus
und feire im Katholen Haus.

Ach wär das nett gewesen, Anne
Sangria trinken aus der Kanne.
Mit Condor fliegen, tanzen, lachen,
auf Deine Kosten Party machen.
Doch leider war’s halt nur ein Traum,
die Palme bleibt ein Apfelbaum.
Doch trotzdem sind wir heut gekommen,
es sei dir auch die Angst genommen,
am End des Festes du musst bluten
nie wieder Weine trinkst, vom Guten.
Die Frauengruppe wird’s dir Lohnen
Zum Schluss der Party mit viel Bohnen.

So, jetzt soll’s losgehn, wir berichten,
dass wir nicht traurig sind: Mitnichten.
Wir Frauengruppe, das ist wahr,
wir sind schon ne besondre Schar.
Keine weiss mehr wann’s geschah,
als man sich das erst mal sah.
Zwanzig Jahre und noch mehr,
ist das ganze wohl schon her.
Wir waren jung, so sagt man heute
und eigentlich normale Leute.
Verbunden hat uns nur die Lust,
entschwinden aus des Alltags Frust.
Und ein Gebot, das war das Tolle:
„ der Mann, das Kind spielt keine Rolle“
Nur Frau sein, quatschen, diskutieren,
sich ab und zu auch amüsieren.
Ins Kino gehen, Bücher lesen,
ach wie ist das schön gewesen,
als wir früher so viel lachten,
wenn wir zwei Tag Ausflug machten.
Heute ist’s nur noch ein Tag,
weil jede gern nach Hause mag.
Zu schonen ihre alten Knochen
Und manche schon für Enkel kochen.
Faschingsbälle, unvergessen,
dran könnt sich Mainz und Kölle messen.
Mit Mottos, mit verkleiden,
doch hier war’n wir bescheiden
und schwäbisch nähten wir das G’wand,
gemeinsam mit der eignen Hand.
Auf dem Markt der Kinderspiele
Und da gab es doch sehr viele,
probten wir zum Gaumenschmaus,
alle neuen Sachen aus.
Auch hier war schwäbisch, die Idee,
dass eine jede auch gleich seh,
ob ein Spiel auch für sie tauge,
bevor sie’s selber auch noch kaufe.

Des Anfangs war man, voll Vernunft,
bescheiden mit der Unterkunft.
Von Beck’s die Säge war genau,
passend für `ne junge Frau.
Später in der FaZe Zeit,
regiert schon die Gemütlichkeit.
Und jetzt, jetzt sind wir so bequem,
uns nur noch im Lokal zu sehn.
Der Trend ist sichtbar, aber leider,
geht es ja jetzt wohl nicht mehr weiter.
Chinese, Grieche, Italiener,
nirgendwo war es wohl schöner,
als in unser’n Anfangsjahren,
als wir noch nicht so träge waren.
Oft sind wir wenig, mal zu dritt,
es fehlen viele aus der Mitt.
Von dreizehn nur zu dritt zu sein,
ist auf Dauer auch nicht fein.
S’ist schade, doch es ist halt so,
jedoch ist keine richtig froh.

Des Anfangs noch, vor zwanzig Jahr,
wir waren eine lust’ge Schar.
Trotz Kindern, noch sehr kleinen
und Männern in Vereinen,
so war es doch die Sitte
s’fehlt keine aus der Mitte.
Doch leider sind wir faul geworden,
uns plagen wohl zu wenig Sorgen.

Wir wünschen dir zu Deinem Feste,
von Herzen heut das Allerbeste.
Doch wünschen wir, s’sei auch erlaubt,
dass man auch mal an Träume glaubt.
Das wir gemeinsam deinen Traum,
erfüllen mit dem Palmenbaum.
Und wenn’s nicht klappt, dann klappt’s halt nicht,
doch ein’s vernehm aus dem Gedicht.
Die Freundschaft die uns Frauen bindet,
man nicht so schnell mal wieder findet.
Lasst sie uns pflegen, hegen, schützen
Sie soll uns so wie früher nützen.

Zu deinem fuffzger liebe Anne,
trinken wir noch Wein heut aus’ner Kanne
und unser Trinkspruch der soll sein:
Lasst uns wie früher Freunde sein

"Thomas Ströbele"

Themen in diesem Beitrag:

GeburtstagGedichte
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner