"Ohne Beruf" so stand es im Pass.
Mir wurden fast die Augen nass.
"Ohne Beruf" war da zu lesen,
und Sie ist doch das nützlichste Wesen.
Nur für die anderen zu sein und zu sorgen,
ist ihr Beruf vom frühen Morgen.
Bis in die Tiefe der letzten Nacht,
nur auf der Ihren Wohl bedacht.
Gattin, Mutter, Hausfrau zu sein,
schließt das nicht alle Berufe ein?
Als Köchin von allen Lieblingsspeisen,
als Packer, wenn es geht auf Reisen.
Als Chirurg, wenn ein Dorn sich im Finger zersplittert,
als Schiedsmann bei Kämpfen, erbost und erbittert.
Färber von alten Mänteln und Röcken,
Finanzgenie, wenn der Beutel soll strecken.
Als Lexikon, das schier alles soll wissen,
als Flickfrau, wenn Strümpfe und Wäsche zerrissen,
als Märchenerzähler ohne Ermüden,
als Hüterin von Haus und Frieden.
Als Puppendoktor, als Dekorateur, als Gärtner, Konditor, als Friseur.
Unzählige Titel könnt ich noch sagen,
doch soll sich der Drucker nicht länger plagen mit Frauen,
die Gott zum Sorgen erschuf, und das nennt die Welt
"Regine Böhm"