Für die Siebziger – Mundart

Ach Leutle, s’isch a Lomperei, mir läuft oft d’Galle über,
hoscht gar koin Wert mehr auf der Welt, wennst 70 bist und drüber.
Dass d’aumol jung gwä bist und schön, lässt kein Mensch mehr gelten,
Du zählst zum alten Eisen jetzt und hast nichts mehr zum melden.

Lang leben will ein jeder Mensch, doch alt will keiner werden,
Denn’s Alter bringt oim mit der Zeit so allerhand Beschwerden.
Man sieht net guat mehr, hört net guat, das Gedächtnis will oim schwinden,
S‘ Zahnwerk ist aus Porzellan, bis auf oin Stumpen hinten.

Der Magen macht oim viel Verdruß, er ist z‘ faul zum Verdauen,
Auf d‘ Leber isch auch kein Verlass und s‘ Wasser tut sich stauen.
Und auch der Darm streikt hie und da und will net funktionieren,
Wennst dem nicht pfundweis‘ Pillen gibst, dann kannst nicht existieren.

Im Winter tuat der Reismadeis (Rheumatismus) in alle Knochen zwicken,
Bischt net guat zudeckt bei der Nacht dann hustest zum Ersticken.
Und mit de Füass hast dei Malheur, ’s ist gar kein Vorwärtskommen,
und hast doch früher, die Stiaga rauf, drei Tritt auf einmal gnommen.

Pressierts einmal, dann fliegst in Dreck mit deine steifen Knochen,
Kannst froh sein, wenn d‘ bloß s‘ Knie verrenkst und hast den Fuß nicht brochen.
Der Wadenkrampf macht oin schalu, d‘ Krampfader schdicht und gloschdet,
S‘ Schmalz ist vertrocknet in de G’lenk, drum sind d‘ Scharnier verrostet.

Wie hat mich früher s‘ Schaffe gfreut, jetzt musst mich danach schucka,
Derweil kriegst noch den Hexenschuß und kannst dich nicht mehr bucka.
Wenn du dem Doktor etwas klagst, der tut nur heimlich lachen,
Das sind halt Alterserscheinungen, da kann man gar nichts machen.

Trotz alledem-

Ist onser Schönheit auch verblasst und allerhand verschossa,
Im Herzen sind wir doch noch jung und lachet grad zum Bossa

Themen in diesem Beitrag:

RuhestandGedichte
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner