Zur Beichte ging mit frommen Blick,
der junge Bauer Dominik.
Jedoch der Pater Quadrian
im Beichtstuhl war ein strenger Mann.
Und wer zu ihm zur Beichte kam
und den er ins Examen nahm,
dem stellte er gar viele Fragen,
wenn er nicht wollte alles sagen.
Und selbst wenn er nichts hatt‘ verbrochen,
er wurde nicht gleich losgesprochen.Zu Dominik sprach er:"Mein Kind,
ich weiß, daß alle sündhaft sind.
Doch du, du hast es arg getrieben,
weil dich fast alle Mädchen lieben.
D’rum sag‘ mir deine Sünden an –
du unglücksel’ger, junger Mann."
Da sprach der Bauernbursch verschämt:
"Wenn ihr mir’s nur nicht übelnehmt,
dann will ich euch ja nichts verhehlen,
von Eurer Köchin was erzählen.
Ich ging einst abends spät zu ihr
und klopfte an die Küchentür,
da kam sie freudevoll heraus,
wir gingen in das Gartenhaus
und saßen dort auf jener Bank, die ihr gemacht,
wohl eine ganze lange Nacht.
Ihr wißt schon, unter’m Apfelbaum,
wir saßen dort als wie im Traum.
Und endlich kam die Trennungsstunde
und auch ein Kuß von ihrem Munde.
Denn wie es ja gewöhnlich ist,
beim Abschied wird doch stets geküßt,
doch Eure Köchin, die war dumm,
die fiel beim Küssen langsam um.
Dann aber hielt sie mich noch lange,
herrje, mir wurde schon ganz bange,
ich wußte gar nicht, was sie wollte
und was ich mit ihr machen sollte."
"Wie", rief der Pater voller Beben,
"die Köchin hat sich dir ergeben
und du hast dort in jener Nacht
dein Bubenstück an ihr vollbracht?
So höre nun was ich dir sage:
Du darfst mir jetzt durch 100 Tage
kein Fleisch und auch kein Bier genießen
und nicht ein einzig Mädchen küssen.
Ist dann vorüber diese Zeit
und hast du alles tief bereut,
durch strenges Fasten und durch Beten,
dann sollst du wieder vor mich treten."
Der Bauernsohn ging traurig fort
und dachte oft an dieses Wort:
"Du darfst kein Fleisch, kein Bier genießen
und nicht ein einzig Mädchen küssen."
Und qualvoll strich die Zeit dahin.
So stand er meist mit trüben Sinn
ganz einsam an dem Klostergarten
und wollte auf den Nachbarn warten.
Da kam zu ihm die Priorin
und sprach mit liebevollem Sinn:
"Dominik, ihr seid ein lustiger Geselle,
kommt, geht mit mir in meine Zelle.
Kommt, ich verriegele die Tür
und ihr bleibt heute Nacht bei mir."
"Ich darf kein Fleisch, kein Bier genießen
und nicht ein einzig Mädchen küssen."
Da sprach das Nönnlein: " Kommt nur rein,
ich hab‘ kein Bier, ich geb‘ euch Wein,
und wenn ihr dürft kein Mädchen küssen –
nun ja, ihr müßt doch selber wissen,
ich bin kein Mädchen nicht mein Bester,
ich bin doch eine heil’ge Schwester."
Und das begriff der Bursche schon,
denn unser junger Bauernsohn
der war doch auch von Fleisch und Bein,
er dachte sich – ein Gläschen Wein
und eine hübsche Nonne küssen,
das könntest du doch auch genießen. –
Kurzum, er machte was sie wollte,
und sie, sie machte, was sie sollte.
Sie schlichen sich zur Zelle beide
und leerten da den Kelch der Freude
bis auf den letzten Tropfen aus,
des morgens ließ sie ihn heraus.
Nun dachte Dominik mit Zagen,
was wird der gute Pater sagen.
Die 100 Tage war’n vorbei
und Dominik ging wortgetreu
zum zweitenmal mit frommen Sinn
zur Beichte zum Herrn Pater hin.
Und als der Pater ihn gefragt:
"Hast du gelebt, wie ich gesagt?"
Sprach Dominik: "Ihr müßt verzeih’n,
ich trank kein Bier, ich trank nur Wein,
und hab‘ mit wahrer Götterwonne,
bei einer jungen Klosternonne
fast eine ganze lange Nacht,
in Lust und Liebe zugebracht"
Der Pater fiel beinah‘ vom Stuhl:
"Du bist verdammt zum Höllenpfuhl,
wie kannst du so die Kirche lästern,
die Nonnen sind doch Christi Schwestern,
die Nonnen sind Gottes Töchterlein,
du mußt ein Kind des Teufels sein."
Da rief der Bauernbursch voll Lust:
"Ach, hätt‘ ich das doch gleich gewußt,
wenn die Nonnen Christi Schwestern sind,
dann bin ich ja ein gutes Kind,
was hung’re ich mich da so mager –
da ist ja Christus gar mein Schwager,
und sind sie Gottes Töchterlein,
dann wird mir Gott schon selbst verzeih’n –
dann brauch‘ ich euch nicht mehr Herr Pater –
dann ist ja Gott mein Schwiegervater"